Risikomanagement

Multikrisen erfordern kritischen Blick

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Eine Krise löst die andere ab. Corona, Inflation, Lieferketten, Rezession und geopolitische Instabilitäten erfordern gerade im Mittelstand einen kritischen Blick und ein professionelles Risikomanagement. Das heißt nicht, dass alle Wachstumsaktivitäten und Investitionen eingestellt werden. Sie müssen nur durch die Risikobrille beurteilt werden.

Risikoarten

Unternehmerisches Agieren ist untrennbar mit dem Eingehen von Risiken verbunden. Je größer eine Organisation jedoch wird, desto notwendiger wird zum Schutz gegen existenzielle Bedrohungen ein professionelles Risikomanagement. Es ist Chefsachse und wird häufig vom Controlling mit juristischer Unterstützung operativ umgesetzt und betreut. Im ersten Schritt verschaffen Sie sich am besten ein Bild über mögliche Risiken in Ihrem Unternehmen.

  • Strategische Risiken: Welche Bedrohungen Ihres derzeitigen Geschäftsmodells gibt es? Vor allem die Digitalisierung führt dazu, dass viele Branchen und etablierte Unternehmen plötzlich von cleveren Start-ups attackiert werden. Viele Unternehmen setzen auch auf die neue politisch gewollte Transformation und investieren in grüne Technologien. Risiken ergeben sich daraus, dass viele neue Anbieter in die massiv subventionierten Bereiche drängen. 
  • Marktrisiken: Schwanken die Nachfrage und Preise auf Ihren Absatz- und Beschaffungsmärkten? Wie stabil sind Ihre Kunden- und Lieferantenbeziehungen vor allem in der nun beginnenden Rezession?
  • Politische Risiken: Gibt es gesetzliche Risiken in Ihrer Branche (Verbote von Produkten und Dienstleistungen)? Die Energiewende, die CO2-Abgaben und ganz aktuell die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes werden Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen haben.
  • Finanzrisiken: Hierzu gehören z. B. Risiken von Forderungsausfällen, Illiquidität und das Versiegen von Finanzierungsquellen.
  • Rechtliche Risiken: Sowohl Unternehmen als auch deren Organe (Vorstände, Geschäftsführer) sind mit erheblichen Haftungsrisiken konfrontiert. Das neue Lieferkettengesetz lässt grüßen.
  • Operative Risiken: Beste Beispiele hierfür sind Betriebsunterbrechungen durch technische Probleme, höhere Gewalt, Sabotage, Einbruch oder Diebstahl.
  • IT-Risiken: Je stärker die Digitalisierung in den Unternehmen voranschreitet, desto gefährlicher können die Risiken von Datenverlusten und Hackerangriffen auf die IT-Infrastruktur werden.

Risikobewertung

Listen Sie auf, welche Risiken prioritär zu sichern sind und welches Risikopotenzial in Euro besteht. Dazu gibt es auch versicherungsmathematische Bewertungsverfahren.

Risikoabsicherung

  • Eigenkapital: Man kann es nicht oft genug betonen, dass eine komofortable Eigenkapitalausstattung ein zentraler Risikopuffer ist. Die alte Volksweisheit "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" gilt mehr denn je. Auch die Aufnahme von frischem Eigenkapital über neue Gesellschafter und Investoren kann ein Weg sein.
  • Prävention: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, damit sie ein höheres Risikobewusstsein bekommen und wissen, wie sie bekannte Risiken minimieren können. Klare Prozessbeschreibungen, die nicht nur in Handbüchern stehen, sondern auch von allen gelebt werden, sorgen für Routinen und ein einheitliches Verständnis.
  • Versicherungen: Gegen die wichtigsten existenzgefährdenden Risiken im Unternehmen, z. B. Betriebsunterbrechungen, Managerhaftung, sollten Sie sich ausreichend versichern. Prüfen Sie dabei vor allem das Kleingedruckte, denn in der Pandemie wollten viele Versicherungen bei Betriebsunterbrechungen nicht zahlen.

Beim Aufbau und der Professionalisierung eines Risikomanagementsystems bieten erfahrene Wirtschaftsprüfer gute Unterstützung.

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18.01.2024

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