CO2-Betrug

Greenwashing in krimineller Form

iStock, Weedezign

Die Klimapolitik treibt mitunter absurde Blüten. Mineralölkonzerne sind gesetzlich dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoss ihrer Kraftstoffe zu reduzieren und bestimmte Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) einzuhalten. Seit 2020 können dafür auch sogenannte Upstream-Emissionsminderungen (Upstream Emission Reductions, kurz UER) eingesetzt werden. Im Mai 2024 ist bekannt geworden, dass in China Klimaschutzprojekte in Milliardenhöhe zulasten deutscher Autofahrer und des wichtigen Nachhaltigkeitsgedankens nur vorgetäuscht wurden. 

So funktioniert das Spiel

Der dabei entstandene Schaden soll über 5 Milliarden Euro betragen. Was steckt dahinter? Politisches Ziel ist es seit geraumer Zeit, CO2 zu reduzieren. Das kann einerseits bei der Förderung und beim Transport von Öl und Gas geschehen, andererseits aber auch durch den vermehrten Einsatz von Alternativen wie Biogas oder E-Autos. Politisch wurden hierfür komplexe Systeme installiert.

  • Schritt 1: Der Benzinpreis in Deutschland enthält einen CO2-Preis und einen Preis für die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Der CO2-Preis beträgt aktuell 12,82 Cent pro Liter Benzin und 14,33 Cent pro Liter Diesel (jeweils inklusive Mehrwertsteuer). 
  • Schritt 2: Ursprünglich profitierten davon vor allem deutsche Biogashersteller und Halter von E-Autos oder Stadtwerke mit E-Bussen. Denn im Rahmen der THG-Quote werden für E-Fahrzeuge, die beim Bundesumweltamt oder über spezielle Dienstleister registriert sind, Prämien gezahlt. Sie lagen bei E-Autos bis Anfang 2024 bei bis zu 400 Euro pro Jahr, seitdem gibt es maximal nur noch 110 Euro.
  • Schritt 3: Mineralölkonzerne wie Shell oder BP können seit Einführung der Upstream Emission Reductions die im Benzinpreis enthaltenen „Klimaabgaben“ aber stattdessen auch in weltweite Projekte zur Reduktion von CO2 in der Förderung und beim Transport von Öl und Gas investieren, denn nach Ansicht der Grünen ist es dem „Klima“ egal, wo CO2 eingespart wird. Das Umweltbundesamt erteilt dafür ein UER-Zertifikat, das in Deutschland angerechnet wird. Die Prüfung dafür ist, wie sich jetzt herausgestellt hat, äußerst dürftig.
  • Schritt 4: Nun fließt das Geld der deutschen Autofahrer nicht mehr in vollem Umfang an die Biogasbauern und E-Fahrzeughalter, sondern an ausländische Fake-Investoren. Das ist Betrug im großen Stil und bedarf einer schonungslosen Aufarbeitung. 

CO2-Zertifikatehandel

Doch das oben beschriebene Spiel hat auch Auswirkungen auf den Preis von CO2-Zertifikaten, die an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gehandelt werden. Das Emissionshandelssystem (ETS) der EU sorgt dafür, dass die Preise für CO2, die von industriellen Anlagen und Kraftwerken verursacht werden, in die Produktpreise eingerechnet (internalisiert) werden. Unternehmen, die unter das ETS fallen, müssen für jede Tonne ausgestoßenes CO2 eine Emissionsberechtigung (EUA) vorweisen, die entweder aus einem vorab festgelegten Gesamtkontingent (Cap) zugeteilt wird oder an der Börse ersteigert werden muss. Unternehmen, die nun in klimafreundliche Technologien investieren, benötigen weniger CO2-Zertifikate und können ihre Überschüsse an der Börse verkaufen. So verzeichnete Tesla 2022 Einnahmen aus CO2-Zertifikaten in Höhe von rund 1,8 Mrd. Dollar.

Aktuell liegt der Preis für ein CO2-Zertifikat, also für ein Recht auf eine Tonne CO2-Verschmutzung, bei rund 75 Euro. Anfang 2022 stand der Kurs auch schon bei über 100 Euro. Davor lag er viele Jahre bei lediglich 20 Euro. 

Fakten zu CO2

Doch zum Schluss noch ein Wort zu CO2, das für viele nur eine abstrakte chemische Formel ist. CO2 steht für Kohlendioxid und ist eigentlich die Grundlage allen Lebens. Ohne CO2 können Pflanzen nicht wachsen. Sie wandeln in der Photosynthese Sonnenlicht, Wasser und CO2 in Zucker (Energie) um. Deshalb gibt es in industriellen Gewächshäusern auch CO2-Spender. Als Abfallprodukt entsteht dabei der für uns Menschen lebenswichtige Sauerstoff. CO2 hat in der Atmosphäre aktuell einen Anteil von ungefähr 400 ppm (Parts per Million) oder 0,04 Prozent. Der von Stickstoff beträgt dagegen 78 Prozent, der von Sauerstoff immerhin noch 21 Prozent. Für das Pflanzenwachstum optimal ist ein CO2-Anteil von rund 1.200 ppm. Unter 150 ppm ist Leben kaum mehr möglich. Rund 2-3 Prozent des CO2-Aufkommens ist von Menschen verursacht, davon ca. die Hälfte durch Atmung. Der Großteil wird von den Ozeanen bei Kälte aufgenommen und bei Wärme wieder freigesetzt. CO2 ist gut wasserlöslich. Man kennt das von der Kohlensäure im Mineralwasser, wie CO2 im Alltag genannt wird.

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