Digitale Mobilität

Wem gehören die Daten?

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Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) erzeugt ein modernes Auto derzeit rund 25 Gigabyte Daten pro Stunde. Diese Zahlen dürften zukünftig durch neue digitale Assistenzsysteme und den Trend zum autonomen Fahren weiter zunehmen. Doch wer hat den Zugriff auf diese Daten? Wer kann sie für neue vielversprechende Geschäftsmodelle nutzen? Der Kampf um diese Daten, die durch Sensoren und Kameras ermittelt werden, hat daher begonnen.

Datenarten

  • Technische Daten: Hierzu gehören z. B. bekannte Werte wie Reifendruck, Öl- und Wasserstände, Kilometerstand, Abstandsmesser, Geschwindigkeit, Bremsenverschleiß, Lichtausfall und Inspektionsstatus.
  • Nutzerdaten: Die Verbindung technischer Daten mit den individuellen Fahrerdaten (z. B. Fahrzeiten, Fahrstil, Streckenprofile, Verbrauch) ist besonders spannend. Neue Innenraum-Kameras und Sensoren an Sitzen, Sitzgurten und Lenkrad liefern weitere Erkenntnisse z. B. über die Müdigkeit und Stimmungen der Fahrer.

Datennutzung

  • Automobilhersteller erhalten durch diese Daten frühzeitig Hinweise auf Störungen, Verschleiß und Qualitätsmängel. Durch solche Live-Daten werden z. B. die Weiterentwicklung der Autotechnologie, die Disposition von Reparatur- und Lagerkapazitäten sowie der punktgenaue Verkauf von Nachfolgeautos erleichtert.
  • Externe Dienstleister wie Versicherungen können z. B. Tarife anbieten, die auf das individuelle Fahrerprofil abgestellt sind, sowohl im betrieblichen (Fuhrpark) als auch im privaten Bereich.

Datenstandard

Die deutschen Automobilhersteller versuchen derzeit mit ADAXO, einen eigenen Datenstandard zu etablieren. Damit soll z. B. auch freien Werkstätten wie ATU und Carglass die Geschäftstätigkeit erschwert werden. Auf einer Metaebene gibt es ein heftiges Daten-Tauziehen zwischen den Autoherstellern und den US-Big-Tech-Unternehmen wie Google (Google Maps) und Apple (Car Play).

Datenhoheit

Nach deutscher Rechtsprechung gibt es kein Eigentumsrecht an Daten. Nach dem EU Data Act können Nutzer aber selbst bestimmen, wer die Daten nutzen kann. Die EU plant zudem spezielle Datenräume für Bereiche wie Mobilität, Energie, Gesundheit und Industrie.

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