Krisenstrategien

Wege aus der Bedrängnis

Pexels, Vlada Karpovich

In vielen Branchen herrscht Krisenstimmung. Hohe Energiekosten, steigende bürokratische Lasten und anhaltender Fachkräftemangel führen viele Mittelständler in Bedrägnis. Wie kommt man da strategisch wieder raus?

Defensivstrategien

  • Standort verlagern: Egal welche Studie man aktuell liest, zwischen 30 und 50 Prozent der produzierenden Unternehmen erwägen eine Verlagerung ins Ausland. Viele sind schon aktiv und investieren parallel in Standorte außerhalb von Deutschland, ja sogar der EU. USA, China, Indien und Türkei stehen dabei hoch im Kurs. Doch nicht alle Mittelständler können und wollen aus Deutschland abwandern. Die traditionelle Bindung an die Region ist zu stark.
  • Produktion herunterfahren: Vor allem die Energiekosten zwingt viele, die Produktion herunterzufahren und Mitarbeiter in die Kurzarbeit zu schicken. So agieren immer mehr Unternehmen in den Krisenbranchen wie Automobilzulieferer, Metall und Bauwirtschaft. Doch das ist auf Dauer keine Lösung. Niemand weiß, wie lange die Krise anhält.
  • Verkaufen oder schließen: Daher steigt die Zahl derer, die Ihr Unternehmen verkaufen möchten. Dabei stellen viele fest, dass es vor allem für kleine und mittelgroße Unternehmen kaum Käufer gibt und die Verkaufspreise enttäuschend niedrig sind. Das treibt nicht wenige dazu, den Betrieb still und leise zu schließen und sich frustriert in den Ruhestand zu verabschieden. Zu beobachten ist das vor allem im Gastgewerbe und im Einzelhandel.

Offensivstrategien

  • Prozesse digitalisieren: Wer in Deutschland bleiben möchte, kommt um eine radikale Kostensenkung und Neuausrichtung nicht herum. Dabei spielt die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsprozessen eine große Rolle. Vor allem Künstliche Intelligenz und Roboter sorgen für eine Automatisierung. Doch dafür werden Geld, IT-Spezialisten und vor allem ein starker Willen benötigt.
  • Autarkie anstreben: Im Rahmen einer aktiven Restrukturierung gehört auch der Umbau der eigenen Energieversorgung hin zu einer möglichst großen Autarkie dazu. Technisch ist heute schon viel möglich. Auch gibt es für solche grünen Investitionen einige Förderprogramme.
  • Neue Geschäftsmodelle entwickeln: Doch diese Maßnahmen allein werden nicht ausreichen. Notwendig ist auch die Entwicklung neuer Produkte, Services, Zielgruppen und Regionalmärkte. Die Digitalisierung und politisch gewollte grüne Transformation bieten einige Chancen.
  • Politischen Druck ausüben: Parallel dazu müssen sich Mittelständler auch stärker aufraffen, um auf regionale Politiker und über Verbände Druck auf die Politik auszuüben. Viele sind möglicherweise noch zu still und hoffen auf automatische Besserung.
     

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18.01.2024

Klais Orgelbau, Bonn

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