Achtung - steigende Risiken!

Agieren in turbulenten Zeiten

iStock, Blue Planet Studio

Wer gedacht hat, die Welt würde sich nach den Corona-Jahren wieder beruhigen, hat falsch gelegen. Die Krisen häufen sich und lösen einander immer schneller ab. Für den deutschen Mittelstand wird die Lage risikoreicher, in einigen Branchen wie in der Bauwirtschaft und Automobilzulieferung sogar bedrohlich. Umso wichtiger ist es, Risiken zu erkennen, zu bewerten und Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. 

Finanzrisiken

Die seit Anfang 2022 nach einer jahrelangen Nullzinsphase innerhalb von wenigen Monaten auf aktuell über 4 Prozent gestiegenen Zinssätze haben zu drei bedrohlichen Risikoarten geführt:

  • Anleihen: Institutionelle Anleger wie Konzerne, Versicherungen und Pensionsfonds haben große Bestände an Anleihen von Staaten und Unternehmen in ihren Portfolios. Durch die Zinssteigerungen der Zentralbanken sind dadurch erhebliche Buchverluste entstanden, die nur dann tragend werden, wenn Anleihen aus Liquiditätsgründen verkauft werden müssen, wie z. B. bei der Silicon Valley Bank vor fast einem Jahr.
  • Gewerbeimmobilien: Mit jedem Zinsanstieg sinken aus finanzmathematischen Gründen automatisch auch die Immobilienwerte. Vor allem Gewerbeimmobilien, die ebenfalls in den Portfolios von Institutionellen Anlegern schlummern, trifft es derzeit besonders hart, weil der Home-Office-Boom ein Überangebot geschaffen hat. In den USA haben sich einigen Studien zufolge die Werte sogar halbiert. In Deutschland kommen noch die Unsicherheiten aus dem Gebäudeenergiegesetz hinzu. 
  • Firmeninsolvenzen: In der Presse stehen nur die spektakulären Fälle wie die Signa-Holding. Doch insgesamt nimmt die Zahl der Insolvenzen zu. Wenn Lieferanten in Schwierigkeiten geraten und plötzlich nicht mehr zahlen, kann die Existenz des eigenen Unternehmens gefährdet sein.

Die spannende Frage in den nächsten Woche wird sein, ob die EZB die Leitzinsen von aktuell 4,5 Prozent wieder senkt. Bleibt sie bei ihrem jetzigen Kurs, werden die Ausfallrisiken größer. Senkt sie die Zinsen wieder über eine Ausweitung der Geldmenge, wird die Inflation wieder dynamischer. 

Generelle Risiken

Das World Economic Forum (WEF) und die Allianz Versicherung, um nur zwei Akteure zu nennen, geben regelmäßig eine Einschätzung ab, welche Risiken die Welt bewegen. Dazu gehören aktuell vor allem die Gefahr von Cyber-Angriffen und weiteren geopolitischen Spannungen, die auch wieder Auswirkungen auf die Lieferketten und Konjunkturlage haben.

Risikomanagement

  • Risikobewertung: Verschaffen Sie sich eine Vorstellung, welche Risiken in Ihrem Unternehmen prioritär zu sichern sind und welches Risikopotenzial in Euro besteht. Dazu gibt es auch versicherungsmathematische Bewertungsverfahren.
  • Risikoabsicherung: Eine komfortable Eigenkapitalausstattung ist ein zentraler Risikopuffer. Schulen Sie aber auch Ihre Mitarbeiter, damit sie ein höheres Risikobewusstsein bekommen und wissen, wie sie bekannte Risiken minimieren können. Klare Prozessbeschreibungen sorgen für Routinen und ein einheitliches Verständnis. Gegen die wichtigsten existenzgefährdenden Risiken im Unternehmen sollten Sie sich ausreichend versichern.

Die Einführung eines Risikomanagement- und Compliance-Systems ist in diesen turbulenten Zeiten insgesamt ein lohnenswertes Investment.

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18.01.2024

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