Remanufacturing

Grüner Trend in der Produktion

iStock, monkeybusinessimages

Auf der karibischen Insel Kuba werden Autos, Maschinen und Geräte seit Jahrzehnten repariert, repariert und wieder repariert. Die Kennzeichen der sozialistischen Mangelwirtschaft halten jetzt unter dem Begriff der Refabrikation (Remanufacturing) auch verstärkt Einzug in die westliche Industriegesellschaft. Das Thema als Teil der grünen Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist aktuell einer der Schwerpunkte auf der Hannover Messe.

Vorteile für Unternehmen

Das Reparieren von alten Maschinen und Geräten ist trendy. Es bedient den grünen Zeitgeist, umgeht Lieferkettenprobleme, geht schneller, schont die Umwelt, spart Kosten (z. B. Rohmaterial, Energie und Transport) und bietet neue Geschäftschancen. So schätzen Experten den Markt für Refabrikation allein in der EU auf rund 100 Mrd. Euro. 

Zudem können Produzenten ihren Kunden auch aufgearbeitete Ersatzteile für Maschinen und Geräte anbieten. Ein Beispiel dafür ist die Liebherr-Ettlingen GmbH. Das Tochterunternehmen des Baumaschinenherstellers Liebherr arbeitet schon seit 2004 gebrauchte Antriebskomponenten auf. Der Standard entspricht dem von Originalteilen.

Auch für Hersteller, die auf das Geschäftsmodell „Equipment-as-a-Service“ setzen und im Rahmen eines Full-Service-Modells Eigentümer ihrer Maschinen und Geräte bleiben, ist die Reparatur und Generalüberholung interessant.

Schritte der Refabrikation

Alte Maschinen und Geräte werden zunächst in ihre Einzelteile zerlegt, um diese dann zu reinigen und auf ihre Wiederverwertbarkeit hin zu überprüfen. Entweder werden die Komponenten dann aufgearbeitet oder durch neue Bauteile ersetzt, bevor dann der „neue“ Zusammenbau erfolgt. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem es um die neue Nutzung von Materialien geht, konzentriert sich Remanufacturing auf Komponenten oder ein ganzes Produkt.

Die Demontage von gebrauchten Produkten erfolgt derzeit in der Regel manuell. Die Automatisierung von Remanufacturing ist nur begrenzt möglich, weil sich im Prozess viele Individualitäten und Überraschungen wie verrostete Schrauben und deformierte Teile ergeben können. Neue Maschinen und Geräte können aber so konstruiert, verarbeitet sowie in einem digitalen Zwilling abgebildet werden, dass eine zukünftige automatisierte Refabrikation besser möglich sein wird.

Rechtliche Fragen

Aktuell gibt es kein spezielles Gesetz für Remanufacturing. Vor allem wenn beim erneuten Zusammenbau generalüberholter Teile auch Komponenten von anderen Herstellern verwendet werden, ergeben sich rechtliche Fragen zur Produktkennzeichnung und Herstellerverantwortung. Es kommt dann auf den Einzelfall an.

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